Unter diesem Motto lud der OV Gilching den Juso-Bundesvorsitzenden Philipp Türmer auf das Podium.
Inzwischen kennen ihn auch viele: Nicht zuletzt dank einiger Sitzungen bei Markus Lanz ist er kein unbeschriebenes Blatt mehr. Und er enttäuschte nicht, weder im ZDF noch beim Jahresempfang der Gilchinger SPD am vergangenen Dienstag.
Das Kino war voll, v.a. mit Menschen im Juso-Alter und das lag auch am prominent besetzten jungen Podium:
Neben Philipp Türmer waren MdB Carmen Wegge, die Gilchinger Jugendreferentin Selina Rieger und der Gilchinger Bürgermeister Manfred Walter geladen, um sich auszutauschen.
Der befürchtete Rechtsruck im Europäischen Parlament mit all seinen nicht absehbaren Folgen war das erste Thema des Abends, der von der Ortsvereinsvorsitzenden Sophie Hüttemann souverän moderiert wurde. Einig war sich die Runde, dass die Brandmauer nach Rechts stehen muss, leider werde sie von der EVP mit Manfred Weber an der Spitze, aber auch von der Kommissionspräsidentin immer wieder durchlöchert.
Gilchings Bürgermeister Manfred Walter verneinte die Frage nach persönlichen Angriffen auf seine Person oder auf andere Menschen, die sich in der Kommunalpolitik engagieren, wie man sie v.a. aus den östlichen Bundesländern kennt. Das sei im Landkreis Starnberg noch kein Thema.
Die Gemeinsame Sicherheits- und Außenpolitik war, nach einer stimmungsvollen Harfeneinlage der Musikerin Barbara Gollwitzer, der nächste Themenblock.
Braucht es eine gemeinsame europäische Armee? Darüber war sich die Runde nicht einig. Dass Europa mehr für seine eigene Sicherheit tun muss und sich wehren können muss, war allerdings unstrittig. Die nationalen Armeen in einen Verbund zusammen gefasst, mit kompatiblen und flexiblen Waffensystemen ausgestattet, erachtete man aber angesichts der Bedrohung aus Russland für notwendig.
Eine gemeinsame europäische Sozialpolitik, wie könnte sie aussehen? Ein europäischer Mindestlohn sei unbedingt notwendig, 60% des jeweiligen nationalen Medialeinkommens wird von der EU vorgegeben. Davon ist Deutschland noch weit entfernt. Zudem wünsche man sich, dass ein Tariftreuegesetz in der EU einen größeren Stellenwert bekäme. Aber auch starke Gewerkschaften in allen EU-Länder würden zu einem gleichmäßigeren Wohlstand beitragen.
Ein Wunsch für Europa? Den sollten die vier auf dem Podium zum Schluss noch äußern. Manfred Walter wünscht sich mehr Leidenschaft und Emotionen für die Idee Europa. Für Carmen Wegge wäre ein Initiativrecht für das Parlament enorm wichtig, Philipp Türmer will eine gemeinsame Sozialpolitik der Mitgliedstaaten, damit die Löhne in den einzelnen Ländern nicht so weit auseinander klaffen, und als angehende Lehrerin hätte Selina Rieger gerne gleichwertige Bildungschancen für alle Kinder und einen regen Austausch der Jugendlichen aller 27 Mitgliedstaaten.
Bevor sich das Publikum weiter bei Sekt und Knabbereien austauschen konnte, wurden es noch von den Harfenklängen Barbara Gollwitzers sanft ins Foyer der Gilchinger Filmstation hinausbegleitet.
Mit dem Otto-Wels-Preis für Demokratie zeichnet die SPD Bundestagsfraktion junge Erwachsene zwischen 16 und 20 Jahren aus, die sich mit den Themen Versöhnen und Erinnern auseinandersetzen und engagiert jeder Art von Antisemitismus entgegentreten. Am 20.3. nahmen die Preisträgerinnen des Starnberger Gymnasiums bei einer feierlichen Verleihung im Reichstag in Berlin den Preis entgegen. Die Schülerinnen hatten sich u.a. für die Errichtung einer Gedenktafel im Ortskern von Starnberg zur Erinnerung an die Starnberger Opfer des Nationalsozialismus eingesetzt.
Carmen Wegge (SPD): „Es war mir eine große Freude, Robert Hauser, Benedikt Mayr und Caroline Schuster im Bundestag zu begrüßen und mit ihnen über ihr Engagement in Starnberg zu reden. Junge Menschen wie sie sind zentral für die Verteidigung unserer Demokratie. Genau deswegen gebührt ihnen auch der Otto-Wels- Preis.“ (Zur Erinnerung: Otto Wels war von 1919 bis in die Zeit der Exil-SPD während der Herrschaft der Nationalsozialisten Vorsitzender der SPD). Die Mitglieder der SPD-Fraktion im Reichstag unter seinem Partei- und Fraktionsvorsitz – “Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht!”- stimmten am 23.3.1933 als einzige gegen Hitlers Ermächtigungsgesetz.
Unterstützt durch ihren Klassenlehrer Fabian Fischer und Stadtarchivar Christian Fries hatten die Schülerinnen und Schüler – damals in der neunten Klasse – intensiv zu den Schicksalen von Starnberger Opfern des Nationalsozialismus recherchiert, Projektideen entwickelt und sich für die Errichtung einer Gedenktafel im Ortskern, sowie von Schildern mit QR-Codes, die direkt zu den Schicksalen von 13 Opfern des Nationalsozialismus informieren, eingesetzt. Der entsprechende Antrag zur Finanzierung der Gedenktafel durch die 3. Bürgermeisterin Christiane Falk und die SPD Fraktion im Stadtrat fand dank des Engagements der Schülerinnen und Schülern eine große Mehrheit. Im Juli 2023 wurden die Straßenschilder installiert, im November 2023 die Gedenktafel von den Schülerinnen und Schülern – inzwischen in der elften Klasse und unterstützt von ihrer Klassenlehrerin Michaela von Buchholz – gemeinsam mit dem Starnberger Dialog eingeweiht.
Neben Carmen Wegge (MdB) hat jetzt auch Christiane Feichtmeier (MdL) ein Büro im Wahlkreis. Am kommenden Samstag, den 23.3. um 10:00 wird sie ihr Büro in Starnbergs Hauptstr. 22 eröffnen und freut sich, dabei mit Bürger und Bürgerinnen ins Gespräch zu kommen.
Donnerstag, den 21.3. um 11:45 am Kirchplatz in Starnberg
Das Bayerische Bündnis für Toleranz ruft am internationalen Tag gegen Rassismus am 21.3. zu einer gemeinsamen Aktion “Zeit für Menschenwürde, Demokratie und Toleranz” auf.
Der “Starnberger Dialog” beteiligt sich mit einer Aktion auf dem Kirchplatz:
Let`s talk about GG – Wir müssen reden.
Mitglieder des Starnberger Dialogs verteilen das Grundgesetz und kommen mit Passanten darüber ins Gespräch.
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