Über Trivialromane mag mancher wegen des geringen literarischen Anspruchs die Nase rümpfen. Als Ausdruck der Bedürfnisse ihrer Leserschaft sind sie gleichwohl ergiebig für eine analytische Lektüre und gesellschaftsbezogene Fragestellungen. Darum geht es im Vortrag der Münchner Ärztin und Psychotherapeutin Claudia Mors-bach, die ihr Thema folgendermaßen umreißt: „Der triviale Liebesroman wird überwiegend von Frauen für Frauen geschrieben. Er ist unglaublich erfolgreich, weil er unbewussten oder halbbewussten Beziehungsphantasien einen Ausdruck und scham-haft verschwiegenen Tagträumen eine Stimme verleiht. Dies ist das Thema meines Vortrags. Welchen Mann wünschen sich Frauen? Welche Beziehung, wie viel Freiheit, wie viel Schutz? Die Antworten sind erstaunlich, sogar erschreckend.“
Bert Brecht über Hedwig Courths-Mahler: „…Wir sind idealistische Schriftsteller. Die Mahler ist die große Realistin. So, genau so benimmt sich der Mensch, so, genau so verläuft das Leben. In gewöhnlichen (Alltags-)Situationen spricht der Mensch so wie bei ihr, und in außergewöhnlichen erst recht. Er sagt: „Du betrittst nicht mehr diese Schwelle“ zu seinem Freund und „Du hast hier nichts mehr zu suchen“ zu seiner Frau. Er heiratet, weil das Mädchen hübsch ist oder weil es Geld hat, und wird dann entweder geschätzt oder nicht. Die Mütter sind entsagungsvoll oder schlecht, die Männer Arbeitstiere oder Sexualtiere…“ (ca. 1926, in: Werkausgabe 1968, Bd. 18, S. 35).
Sonntag, 9. Dezember 2018, 11 Uhr
Bayerischer Hof
Starnberg, Bahnhofsplatz 12
Eintritt: € 8,–/6,–
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