Unser Blick auf Afrika ist häufig bestimmt durch Filme über Afrika, also den Blick von außen. Afrika erscheint noch immer als der dunkle Kontinent, westlicher Entwicklungshilfe bedürftig und also nicht eigenständig. Flüchtlingskrise und Debatten über Raubkunst haben in letzter Zeit dazu beigetragen, sich mit diesem Kontinent näher auseinanderzusetzen. Wie sehen Afrikaner sich selbst? Und wie präsentieren sie sich nach außen? Afrikanische Filmemacher haben seit Beginn der Unabhängigkeit der afrikanischen Staaten in den 60er Jahren versucht, einen eigenen selbstbewußten Blick auf ihre Gesellschaften zu entwickeln. Inzwischen gibt es in den Staaten südlich der Sahara eine blühende Filmindustrie.
Film 5: Sonntag, 08. Dezember 2019, 11:00 Uhr, Kino Breitwand Starnberg
KHARTOUM OFFSIDE /SO/NO/DK/ 2018 / 75 min, Regie: Marwa Zein
Zur Diskussion über diesen Film haben wir Dr. Valerie Hänsch eingeladen. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ethnologie der LMU München.
Der Film: In einer von Männern dominierten, dem Scharia-Gesetz unterliegenden und an ihren Grenzen vom Bürgerkrieg bedrohten Welt versucht eine Gruppe junger Frauen, ihr Recht auf ein selbstbestimmtes Leben durchzusetzen. Sie sind leidenschaftliche Fußball-Fans und versuchen, im Kampf mit rückschrittlichen Institutionen ihre Träume wahr werden zu lassen.
Ein Film, der viele Themen beleuchtet, aber dennoch nie den roten Faden der Erzählung verliert. Marwa Zein ist es gelungen, die Gefühle und Emotionen eines Landes festzuhalten, das zum Zeitpunkt der Dreharbeiten am Rande eines sozialen Umbruchs stand. Wir folgen ihren Figuren durch den Alltag und erkunden mit ihnen die Stadt und ihre Umgebung. Der Kampf
um ihre Rechte verschmilzt mit dem Traum, sich auf dem Fußballplatz einen Namen zu machen.
Marwa Zeins Debüt ist ein mutiger Film, der mit viel Gespür für visuelle Wirkung wichtige Fragen stellt und verschiedene Ebenen der Realität erforscht, während immer neue Möglich-
keiten der Interaktion mit der Welt eröffnet werden. Ein zutiefst politisches und poetisches Werk.
*Für den Vortrag von Rebekka Habermas: “Von Togo bis Bayern – eine kolonialgeschichtliche Spurensuche” werden wir Anfang nächsten Jahres einen neuen Termin vereinbaren. Das Buch ist in der Starnberger Buchhandlung Rupprecht vorrätig.*
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