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Kulturforum Starnberg und Kino Breitwand laden ein zum Filmgespräch „Schneesturm“, Regie und Drehbuch: Petra Morsbach, D 2014, 56 Minuten

Im Herbst 1866 verbringt der Schriftsteller Adalbert Stifter einige Wochen im Bayerischen Wald, wie immer zu Gast auf dem Rosenberger Gut unterm Dreisesselberg. Als er die Nachricht erhält, zu Hause in Linz sei seine Frau erkrankt, will er abreisen. Doch ein Schneesturm macht die Wege unpassierbar. Der nervöse, kranke Mann ist tagelang in seinem Domizil eingeschlossen. Gebannt und zunehmend geängstigt starrt er ins Flockengewirbel, hört den Wind im Dachstuhl dröhnen, friert, kann nichts essen, hat Alpträume. Gequält von körperlichem Schmerz und Erinnerungen an Verfehlung und Versagen entwirft er seine Erzählung Der fromme Spruch: die Geschichte eines adligen Geschwisterpaars in einer behaglich geordneten Welt. Aber auch diese hochmoralischen Figuren sehnen sich nach Liebe, ohne es zu wissen. Wenn am Ende Stifter, scheinbar gerettet, auf zittrigen Beinen zu Tal stolpert, haben sie das letzte Wort. Adalbert Stifter (1805-1868) beschrieb den Schneesturm 1867 in seiner autobiographischen Erzählung Aus dem Bairischen Walde, und nicht umsonst ist die Schilderung des Sturms deren Herzstück. Doch die Erzählung enthält mehr: eine unübertroffene Würdigung dieser anmutig strengen Gegend; eine rührende Fabel ehelicher Besorgnis; und ein psychologisches Geheimnis. Stifter war damals 61 Jahre alt, krank und verstört. Weiterlesen

Das Kulturforum wurde von 25 Jahren in Starnberg gegründet. Dieses Jubiläum wollen wir mit Ihnen feiern und laden ein zu einer Podiumsdiskussion:

„Heimat Film – Heimatfilm“

Sohn zum Vater: „Das ist ja wie im Heimatfilm“, der Vater zum Sohn: „Das ist ein Heimatfilm“ (aus „Hierankl“ von Hans Steinbichler)

mit
Hans Steinbichler, Regisseur „Hierankl“, „Landauer“
Hans Well, Autor, Musiker
Martina Borger, Chefautorin „Dahoam is dahoam“
Robert Stauffer, Autor, Rundfunkrat
Ursula Erber, Schauspielerin „Dahoam is dahoam“

Moderation: Gert Heidenreich

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Kulturforum Starnberg und Kino Breitwand laden ein zum Filmgespräch „Macondo“ (Regie und Drehbuch: Sudabeh Mortezai, A 2014, 98 Minuten)
Eingeklemmt zwischen Flughafengelände, Autobahn und Donauufer hat sich im Wiener Stadtbezirk Simmering hinter Wellblech- und Kasernenmauern eine eigene kleine Welt entwickelt: Macondo, eine Flüchtlingssiedlung, in der rund 3000 Asylsuchende aus 22 Ländern untergebracht sind. Einer von ihnen ist der elfjährige Ramasan. Gemeinsam mit seiner Mutter und den beiden jüngeren Schwestern ist er aus Tschetschenien hierher gekommen. Der Vater ist im Kampf gegen die Russen gefallen, so heißt es jedenfalls. Ramasan versucht, dessen Stelle einzunehmen: Er hütet die Schwestern und schiebt der Mutter auch mal das Haar unters Kopftuch. Als plötzlich der grüblerische Isa, ein Freund des Vaters aus alten Tagen, in Macondo auftaucht, wird Ramasan auf eine harte Probe gestellt. Weiterlesen

Einladung zu Vortrag und Diskussion im Rahmen der Reihe „Neue Nationalismen“: Pete Burgess (Research Fellow, University of Greenwich, London) spricht zum Thema
„Sanfte Entkoppelung oder Sezession? Das schottische Unabhängigkeitsreferendum“

Am 18. September 2014 findet in Schottland ein Referendum über die Unab-hängigkeit des Landes statt. Sollte es erfolgreich sein, wäre damit die seit 1707 bestandene Vereinigung mit England aufgelöst. Welche Beweggründe stehen hinter dieser auf eine Loslösung abzielenden Bewegung? Welche politischen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen ergäben sich hieraus für das Vereinigte Königreich und darüber hinaus für das politische Gefüge in Europa?

Sonntag, 14. September 2014, 11 Uhr
Bayerischer Hof Starnberg, Bahnhofsplatz 1

Die aktuelle Ausstellung im Schlossmuseum Murnau zeigt Gemälde aus drei gemein-samen Sommeraufenthalten Jawlenskys und Kandinskys 1908 bis 1910 und vereint selten gesehene Bilder, Leihgaben u.a. aus St. Petersburg und New York, an ihrem Entstehungsort.

Die Kaulbach-Villa in Ohlstadt war die Sommerwohnung des Friedrich August von Kaulbach (1850-1920), neben Lenbach und Stuck einer der Münchner „Malerfürsten“ des 19. Jahrhunderts. Hier waren auch Ganghofer und Ludwig Thoma, Luise Rinser und Max Beckmann zu Gast. Max Beckmann, der 1925 in zweiter Ehe Mathilde von Kaulbach, genannt „Quappi“, heiratete, fand hier von 1933 – 1935 Zuflucht, ehe er ins Amsterdamer Exil ging, und arbeitete in Kaulbachs Atelier. Hier entstanden die Gemälde „Blühender Garten“, „Walchensee“ und „Gartenlandschaft im Frühling mit Bergen“ (vgl. Max Beckmann, Die Landschaften, Hatje Cantz-Verlag 2011).
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Regie: Arash T. Riahi, Arman T. Riahi, D/AT/CH 2014, 118 Minuten

Everyday Rebellion ist eine vielschichtige Hommage an die Kraft und die Macht, die zivi-lem Ungehorsam und den kreativen, gewaltlosen Protestformen weltweit innewohnt.

Was haben „Occupy“, die spanischen „Indignados“ und der „Arabische Frühling“ gemeinsam? Was verbindet die Demokratiebewegung im Iran mit dem Kampf in Syrien? Wo sind Berührungspunkte zwischen den ukrainischen Oben-ohne-Aktivistinnen von „Femen“ und den Protesten in Ägypten? Die Gründe für Protest und Widerstand sind in jedem Land ganz unterschiedlich, aber die kreativen gewaltfreien Taktiken ähnlich und inspirieren sich gegenseitig auf überraschende Weise.
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Einladung zur Führung Max Beckmann und Otto Dix in der Hypo Kunsthalle
Die Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung zeigt vom 11.4. bis zum 10.8.2014 die Ausstellung „Mythos Welt“, in der die wichtigsten Werke der Künstler Otto Dix (1891-1969) und Max Beckmann (1884-1950) zu sehen sind. In elf Räumen erhalten Besucher einen Überblick über das Schaffen zweier bedeutender Künstler aus der Zeit der Weimarer Republik – von der Frühphase bis zum Spätwerk.

Die Ausstellung „Mythos Welt“ versammelt über 180 Gemälde, Grafiken und Zeichnungen aus privaten Sammlungen und Museen auf der ganzen Welt. Darunter befinden sich berühmte Werke wie Dix’ groteskes Frauenportrait „Vanitas“ (1932) oder Beckmanns „Bildnis Naila“ (1934). Zudem geben Selbstporträts und düstere Landschaftsbilder Einblicke in das Innenle-ben zweier Künstlernaturen, die, wie viele andere Vertreter ihrer Generation, stark vom Grauen des Ersten Weltkriegs geprägt waren.
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In den Jahren der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft waren tausende Künstler, Wissenschaftler und Intellektuelle in Deutschland gezwungen, ihr Heimatland zu verlassen und ins Exil zu gehen. Das damals begangene Unrecht ist heute einer der Gründe dafür, dass sich der deutsche PEN in ganz besonderem Maß für verfolgte Schriftsteller, Journalisten und Verleger einsetzt. Zusammen mit anderen NGOs organisiert er öffentliche Kampagnen und nutzt diplomatische Kanäle, um drangsalierten, inhaftierten, gefolterten und mit dem Tod bedrohten Kollegen zu helfen und sie nach Möglichkeit dem Zugriff ihrer Peiniger zu entziehen. Zu der Arbeit des PEN gehört aber auch Bedingungen zu schaffen, damit im Exil lebende Schriftsteller weiterhin als Autoren tätig sein können. Hierzu ist 1999 mit Unterstützung der Bundesregierung das Writers-in-Exile-Programm ins Leben gerufen worden, das einer begrenzten Anzahl von Exilschriftstellern Wohnungen zur Verfügung stellt und Stipendien vergibt.
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Von vielen Autoren war beobachtet worden, dass die Auflösung der UdSSR so auffällig friedlich vor sich gegangen war. Nunmehr zeigt der scharfe aktuelle Konflikt zwischen den slawischen ‚Brudernationen’ Russland und Ukraine, dass es sich dabei nicht um das letzte Wort der Geschichte gehandelt hatte.

In diesem Vortrag sollen die Hintergründe des aktuellen Geschehens vor dem Hintergrund der jeweiligen postsowjetischen Staats- und Nationsbildungsprozesse ausgelotet werden. Hierbei geht es um Fragen wie: Ist das autoritäre „System Putin“ auf antiwestliche Feindbilder und nationalistische Propaganda angewiesen, um die politische Legitimität des Regimes zu untermauern? Wie empfänglich sind Russlands Staatsbürger für nationalistische Parolen und Propaganda in den staatlich gelenkten Medien? Inwieweit fußte Putins Rechtfertigung der Annexion der Krim auf falschen und konstruierten Argumenten über den Maidan, die neue provisorische Regierung und die Bedrohung russischsprachiger Bürger in der Ukraine?
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In den 1980er Jahren wurde die DDR-Literatur in der Bundesrepublik intensiv rezipiert. Nach dem Fall der Mauer wurde es jedoch schlagartig still um die meisten Autorinnen und Autoren, die unter den schwierigen Bedingungen einer Diktatur die Gratwanderung zwischen Systemkritik, Zensur, Anpassung und IM-Tätigkeit gegangen waren und nicht „rechtzeitig“ als Dissidenten mit dem DDR-Regime gebrochen hatten. Nahezu vergessen sind heute Namen wie Brigitte Reimann oder Irmtraud Morgner. Viele der einst in Ost und West gefeierten Schriftsteller sahen sich nach 1989 gezwungen, ein unbeachtetes Leben zu führen, oftmals am Rande des Existenzminimums.
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