Wir haben es selbst in der Hand, in welcher Gesellschaft wir leben wollen. Finden wir uns mit Ungerechtigkeiten ab oder gestalten wir? Schauen wir zu, wie immer mehr Menschen abgehängt werden oder nehmen wir möglichst alle mit? Ja, es lässt sich etwas tun gegen steigende Mieten, schlechte Arbeitsbedingungen, überforderte Familien, schlechte Bedingungen für Behinderte sowie gegen Ausgrenzung und Hass. Wir müssen es nur wirklich wollen. Wir müssen es gegen diejenigen durchsetzen, die es anders wollen. Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten setzen auf sozialen Zusammenhalt, auf mehr Miteinander, füreinander da sein. Das ist unser Weg. Und so wollen wir leben:

 

Gut Wohnen

Unsere Städte und Gemeinden sind für die Menschen mehr als Stein und Beton: Sie sind Heimat und Zuhause. Jeder von uns hat einen Anspruch auf eine angemessene Wohnung. PolizistInnen und ErzieherInnen z.B. können sich leisten, dort zu wohnen, wo sie arbeiten, und wenn es in der Münchner Innenstadt ist. Junge Leute können sich eigene vier Wände leisten. Niemand muss fürchten, ausziehen zu müssen, weil der Vermieter eine Luxussanierung plant. Wer in seiner vertrauten Umgebung bleiben will, bleibt in seiner vertrauten Umgebung, auch wenn die Mobilität eingeschränkt ist. Es gibt mehr Fahrstühle, vom Keller bis zum Dachboden. Bayern ist barrierefrei.

Die ländlichen Regionen sind wichtig für Bayern. Deshalb wird alles dafür getan, dass die Vorteile des dortigen Wohnens überwiegen und nicht die Nachteile. Der Internetanschluss ist so schnell wie in der Stadt, die ärztliche Versorgung vielfältig und zuverlässig, der Öffentliche Nahverkehr ist gut ausgebaut und es gibt genügend Einkaufsmöglichkeiten. Junge Menschen müssen wegen Job und ihrer Zukunft nicht mehr weg in die Stadt ziehen. Die Kommunen haben Spielräume, um das Leben so zu gestalten, wie ihre Bürgerinnen und Bürger das wollen.

Gut Wohnen klappt so:

  • staatliche Wohnungsbaugesellschaft
  • sozial orientierter Wohnungsbau für alle Menschen
  • Mieten begrenzen
  • Schutz vor Zweckentfremdung und Luxussanierung
  • Aufzug statt Auszug
  • Nahversorgung erhalten
  • Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs
  • Mehr Geld von Bund und Land für Städte und Gemeinden
  • Zusätzlich geförderte Wohnungsbaugenossenschaften

Zeit für die Familie

Für die Kinder gibt es auf Wunsch garantiert einen Platz in Krippe, Kindergarten, Hort und gutem Ganztag. Mit vielen gut ausgebildeten und gut bezahlten Erzieherinnen und Erziehern. Gebührenfrei. Und möglichst so lange, wie es für die Eltern der Arbeit wegen erforderlich ist. Das gilt natürlich auch auf dem Land. Nicht in jedem Ort wird es eine wunschgemäße Betreuung geben, aber in angemessener Nähe. Dafür sorgen die Kommunen gemeinsam.

Familien mit Kindern werden gefördert, ob die Eltern verheiratet sind oder nicht. Es gibt deshalb kein Ehegattensplitting mehr, sondern Familiensplitting. Schließlich kommt es auf die Kinder an. Der Staat mischt sich nicht ein, wer miteinander lebt und wer einander heiratet. Wir entscheiden selbst, was gut für uns ist.

Wer alt ist, kann mit Menschen jeden Alters zusammen leben. In sogenannten Mehrgenerationenhäusern, in Senioren-WGs oder wie auch immer. Wenn jemand pflegebedürftig wird, geht’s nicht gleich ins Heim. Für die Angehörigen ist es ein Leichtes, vom Arbeitgeber eine Auszeit für die häusliche Pflege zu bekommen. Überall gibt es Beratungsstellen und Pflegestützpunkte, die Fragen zur Pflege beantworten. Familiensinn lässt sich leben.

Arbeit ist auch sonst flexibel, ohne deshalb unsicher zu sein. Eltern haben z. B. einen Anspruch darauf, jeweils nicht mehr als 30 Stunden pro Woche arbeiten zu müssen. Da bleibt Zeit genug für Familie, Freunde, Sport, Verein und ehrenamtliche Arbeit – oder einfach Erholung. Und es geht gerecht zu: Partner packen bei der Erziehung der Kinder jeweils gleich viel an.

Zeit für die Familie klappt so:

  • Mehr Zeit mit der Familienarbeitszeit
  • Elternzeit wird partnerschaftlich geteilt
  • Familiensplitting bei der Steuer
  • Bildung für alle, von Anfang an und kostenfrei
  • Jeder Mensch entscheidet selbst, ob und wen er heiraten möchte
  • Mehrgenerationenhäuser, Senioren-WGs und mehr…
  • Anspruch auf Zeit für die Pflege
  • Netzwerk von Beratungsstellen/Alten-Service-Zentren und ambulanten Diensten
  • Hospizabteilungen in Klinken und Pflegeheimen

Gute Arbeit für Alle

Frauen und Männer verdienen für gleiche Arbeit gleich viel Geld. Überhaupt verdienen alle für gleiche Arbeit gleiches Geld – was auch sonst? Zeitarbeit und Werkverträge soll es weiter geben können, aber nicht als Konstrukt, um Druck auf die Beschäftigten zu machen. Azubis bekommen einen Mindestlohn und müssen nicht länger für ihre Ausbildung draufzahlen. Und Praktikanten werden natürlich angemessen entlohnt.

Neuerdings ist viel von digitaler Arbeit die Rede. Das macht uns keine Angst. Für uns sind die Chancen größer als die Risiken. Aber wir brauchen Regeln, im Sinne der gesamten Gesellschaft, nicht allein des Kapitals. Viele von uns werden z. B. mehr zu Hause arbeiten. Die dort geleistete Arbeit wird genauso entlohnt und abgesichert wie in der Firma. Betriebsräte und Gewerkschaften achten darauf, dass mehr Flexibilität nicht zu Lasten der Beschäftigten geht. Und weil Bildung wichtiger denn je ist, gibt es einen Anspruch auf Aus- und Weiterbildung.

Junge Leute haben die Sicherheit, ihr Leben nach ihren Vorstellungen planen zu können. Keine sinnlosen Befristungen mehr. Keine ewigen Praktika. Keine Unsicherheiten. Flexibilität ist gut, da, wo wir es wollen, nicht wo sie ein Zwang ist.

Gute Arbeit für Alle klappt so:

  • Gleiches Geld für gleiche Arbeit
  • Mindestausbildungsvergütung für Azubis
  • Leiharbeit begrenzen
  • Mitbestimmung ausbauen
  • Tarifautonomie stärken
  • Flexibilität verhandeln, nicht diktieren
  • Anspruch auf Aus- und Weiterbildung
  • Alle absichern: ArbeitnehmerInnen & Selbstständige
  • Verstärkte Förderung von Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung

Gelingende Integration

Füreinander da sein, das machen wir – auch wenn wir Menschen noch nicht lange kennen. Gerade suchen viele Menschen Schutz bei uns und viele packen an, ehrenamtlich, in ihrer Freizeit, damit das klappt. Klar, da kann es auch mal zu Problemen kommen. Aber niemandem geht es durch die Flüchtlinge schlechter. Nichts funktioniert besser, wenn alle gleich aussehen oder die gleichen Namen tragen. Faire Chancen und gleiche Rechte, das ist, was wir brauchen.

Unterm Strich profitiert unsere Gesellschaft von der Zuwanderung. Junge qualifizierte Leute bringen unsere Wirtschaft voran und zahlen in Zukunft die Rente mit. Unser Land wird bereichert, vor allem auch kulturell.

Es ist nicht wichtig wo du herkommst, sondern wie du dich einbringst und was du aus dir machst. Das gilt für alle. Leben ist nicht nur Schicksal. Es lässt sich viel draus machen.

Gelingende Integration klappt so:

  • Sprach- und Integrationskurse
  • Gleiche Chancen und Mitmachmöglichkeiten für alle
  • Plätze in Kitas
  • Schulen mit ausreichend Lehrerinnen und Lehrern
  • Wohnungsbau, staatlich und gefördert
  • Arbeit und Ausbildung

Das alles stellen wir uns nicht nur vor. Das alles packen wir an.  Wir lassen uns leiten von einer Politik für alle Menschen statt für wenige Profiteure.  Sozialer Zusammenhalt. Miteinander. Füreinander.  Das ist es, was wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten wollen. Das ist unser Weg. Das ist es, was wir gemeinsam hinbekommen.

Beschlossen auf dem Landesparteitag der BayernSPD am 16. Juli 2016 in Amberg

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